Appell

an die europäischen Bürgerinnen und Bürger und deren politische RepräsentantInnen in den National- oder Europaparlamenten, sich gegen die intensivierten, militärischen Angriffe auszusprechen, die sich gegen die tamilischsprachige Bevölkerung im Vanni (Sri Lanka) richten, mit furchtbaren humanitären Konsequenzen für die Menschen, die entschieden haben, in dieser Region zu leben. Darüber hinaus sollte gefordert werden, dass die srilankische Regierung umgehend ihre Aufforderung an die Nichtregierungsorganisationen zurückzieht, das Vanni-Gebiet zu verlassen – was im Grunde die Beseitigung jeglicher internationaler Zeugen an einem drohenden Massaker bedeuten würde.

Die Vereinten Nationen eröffneten am 9. September, dass sie sämtliches Entwicklungshilfe-Personal aus Sri Lankas umkämpften Norden abziehen werden, als Reaktion auf eine Regierungsanordnung, die vor einer großen Militäroffensive angekündigt wurde. Nur einige wenige Hilfsorganisationen, einschließlich der UN- Einrichtungen, arbeiten überhaupt noch innerhalb des von Rebellen kontrollierten Vanni-Distriktes im Norden Sri Lankas. Die Regierungskräfte engagieren sich derzeit in einer großen Offensive, um die dortigen Guerillastrukturen zu demontieren. Sri Lankas Minister Mahinda Samarasinghe äußerte, dass Colombo nicht für die Sicherheit der Entwicklungshelfer garantieren könne „angesichts der gegeben Situation“. In der UN-Erklärung wird festgestellt, „die Regierung nehme ihre vorangige Verantwortung für die Sicherheit der Entwicklungshelfer wahr“. Es müsse überdacht werden, wie sich der humanitären Nöte der Zivilbevölkerung angenommen werden könne. Colombo möchte es vermeiden, dass die Truppen erneut beschuldigt werden Entwicklungshelfer zu ermorden, wie bei dem Massaker an den lokalen Angestellten der französischen Entwicklungshilfeorganisation „Aktion gegen den Hunger“ im August 2006 im Osten der Insel. Entwicklungshelfer berichteten, dass über 134.000 Menschen durch die momentane Welle der gewaltsamen Auseinandersetzungen von ihren Wohnstätten im Vanni vertrieben wurden.

Die Massaker an der Zivilbevölkerung haben bereits begonnen. Eine Hauptschleuse, die tausende Morgen Agrarland im Vanni versorgen, wurde durch das wahllose Bombardement der srilankischen Luftwaffe am 3. Oktober nahe der Stadt Kilinocchi, wo sich das Friedenssekretariat der LTTE befindet, erheblich getroffen. Zwischenzeitlich warfen Bomber der srilankischen Luftwaffe dreimal Bomben in Nachbarschaft des UNICEF Büros nahe Kilinocchi ab. Das Zentrum für die Förderung und Rehabilitation von Frauen wurde beim Luftangriff schwer beschädigt. Zwei lokale Angestellte von UNICEF, die sich in dem Büro befanden, konnten, wie erste Berichte bezeugten, dem Angriff gerade noch entkommen, als das Dach des Gebäudes erschüttert wurde durch den Aufprall einer Bombe, die den Zaun des Gebäudes traf. Häuser der Nachbarschaft wurden bei diesem Angriff erheblich beschädigt. Die Schleuse östlich der Hauptstrasse A9 kanalisiert das Wasser von einem Tank zu Agrarländereien in Paranthan nördlich von Kilinocchi. Der Tank sammelt das Wasser von Regenfällen und von weiteren Tanks aus Kilinocchi. Die Zerstörung wird Überflutungen zur Folge haben. Drei Hütten von intern vertriebenen Flüchtlingen und ein kleiner Laden wurden komplett zerstört und 12 Häuser erheblich beschädigt. Sieben Häuser in der direkten Umgebung des UNICEF-Gebäudes wurden beschädigt. Mittlerweile haben Bomber der srilankischen Luftwaffe auch ein ziviles Siedlungsgebiet nahe Vettimanai angegriffen, so ein Beratungszentrum für psychisch kranke Frauen und verursachten damit Anspannung und Panikattaken unter einigen Patientinnen, die von dem Beratungszentrum in Sicherheit gebracht wurden.

Sri Lanka scheint mit großer Wahrscheinlichkeit das nächste Rwanda zu werden. Nach dem Genozid bedauerten alle Nationen und die UN nicht rechtzeitig gehandelt zu haben, um den Genozid zu verhindern. In Sri Lanka spiegeln sich nun ähnliche Ereignisse wider, die zum Genozid in Rwanda führten. Die UN hat den Vanni verlassen und die srilankische Regierung beschleunigt ihre Kriegsmaschine gegen die tamilischsprachige Bevölkerung unter dem Deckmantel der Terroristenbekämpfung.

Dr. Peter Schalk, Professor Dr. John Neelsen, Professor

7. Oktober 2008

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